Stellungnahme StartUp SH

Stellungnahme zu den „Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Hochschulsystems des Landes Schleswig-Holstein“ durch den Wissenschaftsrat, Gutachten vom 23.10.2023

Die Gründungsberatungsstellen im Netzwerk von StartUp SH e.V. tragen eine maßgebliche Verantwortung bei der Förderung der Innovations- und Wirtschaftskraft Schleswig-Holsteins durch die Unterstützung von Studierenden und Forschenden auf dem Weg zur Unternehmensgründung. Als Vorstand von StartUp SH e.V. möchten wir die bisherigen Initiativen der Hochschulen und des Landes zur Stärkung von Transferaktivitäten und Gründungskultur würdigen, jedoch auch auf bestehende Herausforderungen hinweisen. Um das Gründungsgeschehen nachhaltig zu fördern und das Innovationspotential der Hochschulen in Schleswig-Holstein optimal zu nutzen, sehen wir in Bezug auf die Ausführungen im Gutachten folgende Schwerpunkte:

  1. Finanzielle Mittel: Wir betonen die Notwendigkeit, dass die Politik substanziell mehr finanzielle Mittel für die Hochschulen bereitstellt. Eine angemessene Grundfinanzierung ist entscheidend, um den Fokus auf Transfer und Gründung nicht auf Kosten von Forschung und Lehre zu setzen.
  2. Einrichtung von Dauerstellen: Im Rahmen der kommenden Ziel- und Leistungsvereinbarungen sollten die Einrichtung und Finanzierung einer angemessenen Anzahl von Dauerstellen an Hochschulen speziell für die Unterstützung des Gründungsgeschehens geprüft werden. Diese Stellen benötigen eine adäquate räumliche und infrastrukturelle Ausstattung. Aktuell wird der größte Teil der Gründungsberatungsstellen über Drittmittel (EFRE) finanziert. Diese Option steht nach Ende der aktuellen Förderung ab Mitte 2026 nicht mehr zur Verfügung.
  3. Stärkung von Entrepreneurship in der Lehre: Die Politik sollte die Hochschulen ermutigen, das Thema Gründungen in der Lehre zu intensivieren und sichtbarer zu positionieren. Dazu gehört die Integration von Entrepreneurship-Lehrangeboten in mehr Studiengängen, um Studierende aller Fachrichtungen frühzeitig für unternehmerische Denkweisen zu sensibilisieren.
  4. Transparente Richtlinien und Monitoring: Wir fordern die Politik auf, die Hochschulen dazu zu motivieren, transparente Richtlinien zum Umgang mit gewerblichen Schutzrechten, Freistellungen von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen sowie zum Zugang zu infrastrukturellen Ressourcen zu schaffen. Daneben sind einheitliche Kennzahlen entscheidend für ein verbessertes Monitoring des Gründungsgeschehens.
  5. Wagniskapital für Finanzierung: Die Politik sollte sich eingehend mit der Verfügbarkeit von Wagniskapital für wissensintensive Gründungen auseinandersetzen. Regelmäßige Matching-Veranstaltungen mit relevanten Akteuren können dazu beitragen, den Zugang zu Wagniskapital zu erleichtern.
  6. Vernetzung der Ressorts: Wir appellieren an die Politik, verstärkte Anstrengungen zu unternehmen, um die Vernetzung zwischen dem Wissenschafts- und dem Wirtschaftsressort sowie der Staatskanzlei zu verbessern. Eine effektive Zusammenarbeit ist unerlässlich, um Hindernisse für die Gründungsunterstützung zu überwinden.

Wir sind bereit, aktiv zur Umsetzung dieser Forderungen beizutragen und tun dies in vielen Bereichen auch schon. Wir sehen in einer ganzheitlichen und langfristigen Unterstützung durch die Politik die Voraussetzung für eine prosperierende Gründungskultur an den Hochschulen in Schleswig-Holstein.

Der Vorstand von StartUp SH e.V.

Der Verein StartUp SH hat derzeit 28 Partner aus Hochschulen, hochschulnahen Einrichtungen, IHKs, Förderbanken, Technologie- und Gründerzentren sowie Wirtschaftsförderungen in ganz Schleswig-Holstein. Ihr gemeinsames Ziel: Die Gründungskultur in Schleswig-Holstein insgesamt stärken. Die Zahl erfolgreicher Gründungen insbesondere im hochschulnahen Umfeld erhöhen und die Gründungsprozesse beschleunigen.

Vorstand StartUp SH e.V.

Dr. Anke Rasmus (1. Vorsitzende), Leitung Zentrum für Entrepreneurship an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Prof. Dr. Ilona Ebbers (2. Vorsitzende), Abteilungsleitung Wirtschaftswissenschaften und ihre Didaktik, Internationales Institut für Management und ökonomische Bildung, Europa-Universität Flensburg

Holger Fischer (Schatzmeister), Leitung Stabsstelle Technologietransfer, Universität zu Lübeck

Stefanie Jordt (Beisitzerin), Director Entrepreneurial Development – Jackstädt-Zentrum Flensburg, Hochschule Flensburg

Dipl. Des. Claudia Haßfurther (Beisitzerin), Team EXIST- Existenzgründungsbegleitung in der Kreativwirtschaft, Muthesius Kunsthochschule

Dr. Frank Schröder-Oeynhausen (Beisitzer), Geschäftsführer TZL – Technikzentrum Lübeck

Andreas Fischer (Beisitzer), Abteilungsleiter Innovations- und StartUp- Förderung, WTSH

———

Hier ist der Link zum Gutachten des Wissenschaftsrates