StartUp SH Summit – Energiewende

StartUp SH Summit | Digitale Lösungen zur Energiewende - wie Start-ups dazu beitragen

Der KfW-Gründungsmonitor 2022 zeigt, knapp 60 Prozent aller jungen Unternehmen denken Klimaschutz gleich mit. Zur notwendigen grünen Transformation der Wirtschaft tragen insbesondere technologieorientierte Start-ups bei. Mit welchen innovativen Produkten und Dienstleistungen sie gezielt zur Klima- und Energiewende beitragen, zeigte die StartUp SH Summit in Kiel. Zum Auftakt der StartUp SH Gründungswoche gingen über 100 Teilnehmer:innen aus Politik, Start-ups und Gründerunterstützung in den Diskurs über innovative Lösungen und wie diese schnellstmöglich in der Breite wirksam werden können.   

„Statt über die Krisen wollen wir über Lösungen sprechen, denn Start-ups leisten mit ihren innovativen Produkten und Dienstleistungen einen wichtigen Beitrag, um den aktuellen Krisen durch Krieg und Klimawandel zu begegnen“, erklärte Dr. Anke Rasmus, 1. Vorsitzende von StartUp SH e.V. zu Beginn der StartUp SH Summit. Unter der Überschrift „Digitale Lösungen für die Energiewende – wie Start-ups dazu beitragen“ hatte das landesweite Netzwerk der Gründungsunterstützer nach Kiel eingeladen. Sowohl Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen, als auch Dirk Schrödter, Minister und Chef der Staatskanzlei und Joschka Knuth, Staatssekretär im Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur, nutzen die Gelegenheit, um mit Start-ups und Gründungsunterstützern ins Gespräch zu kommen.

Auf dem Weg zum klimaneutralen Industrieland

„Jede Krise bietet eine Chance und mit 165 Prozent Erneuerbaren Energien haben wir viele Chancen, um für neue Gründungen und auch Ansiedlung attraktiv zu sein“, so Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen im Gespräch. Für das Land gehe es darum, mit Blick auf die langfristige Strategie an den richtigen Stellen Impulse und Unterstützung zu bieten, damit die gesetzten Ziele erreicht werden. Fokus sei für ihn ein wichtiger Faktor. „Wir müssen unsere Kräfte bündeln, dafür ist das StartUp SH – Netzwerk ein gutes Beispiel“, so Madsen.

„Energiewende und Digitalisierung müssen wir zusammendenken, um das erste klimaneutrale Industrieland zu werden. Dabei spielen Start-ups eine wichtige Rolle“, bekräftigte Dirk Schrödter. 28 Prozent der Start-ups in Schleswig-Holstein verfolgen laut Green Start-up Monitor ein grünes bzw. auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Geschäftsmodell, mehr als in jedem anderen Bundesland. 80 Prozent bieten dabei digitale bzw. hybride Produkte und Dienstleistungen an. „Mit Blick auf den Winter brauchen wir schnelle Lösungen“, machte Joschka Knuth deutlich, „gleichzeitig müssen wir unsere langfristigen Ziele im Blick behalten und neue Geschäftsfelder in Erneuerbaren Energien entwickeln.“

Optimierung von Wärmnetzen
 

Wie diese Lösungen aussehen können, zeigten drei Start-ups direkt im Austausch mit den drei Politkern. Gleichzeitig nannten die Gründer konkrete Stellschrauben, um beispielsweise gesetzliche Regelungen und Prozesse für eine zügige Energiewende zu vereinfachen. „Allein in Kiel werden 25 Prozent der Wohnungen über Wärmenetze beliefert. Hier haben wir einen wichtigen Hebel in der Optimierung, die wir mit unserer Software und App ermöglichen“, erklärte Christian Rühmann vom Lübecker Start-up Naotilus. Die Versorgungsunternehmen können so das Wärmeangebot auf den tatsächlichen Bedarf der Nutzer:innen ausrichten und damit Wärmeverluste und Kosten reduzieren. Die gesetzliche Regelung zum flächendeckenden Einbau digitaler Thermostate hat dafür den Weg bereitet. „Der Zugang zu Gebäudedaten, wie wir es in skandinavischen Ländern sehen, würde noch mehr Optimierungsmöglichkeiten bieten“, formulierte Rühmann seinen Wunsch in Richtung Politik.

E-Mobilität: grüner und nachhaltiger

IO-Dynamics aus Flensburg ist in Sachen E-Mobilität unterwegs und bietet Energie- und Lademanagement für Flotten von E-Autos und E-Bussen an. „Dabei stimmen wir die Ladeprozesse sowohl auf den Einsatzplan der Fahrzeuge als auch auf die Verfügbarkeit von Strom aus Erneuerbaren Energien ab“, erklärte Mitgründer Johann Olsen. Smarte Ladezyklen sorgen zudem dafür, dass die E-Batterien eine längere Laufzeit haben. Für das Unternehmen mit 21 Mitarbeiter:innen stehen die nächsten Entwicklungsschritte mit neuen Kundengruppe und dem Aufbau von privaten Ladeinfrastrukturen fest. Unterstützung von der Politik wünscht sich Olsen im Bereich Netzsteuerung und Preiszonen für Strom aus Erneuerbaren Energien auch mit Blick auf seine Kunden: „Die Endverbraucher sollten von der Flexibilität ihres Stromverbrauchs profitieren.“

Heimdalytics aus Kiel geht ein weiteres Hemmnis für den (Gebraucht-) Kauf und von E-Fahrzeugen an. „Die Batteriemodule von E-Fahrzeugen halten im Schnitt zwei Jahre und müssen dann durch werksneue und damit teure Module ersetzt werden, obwohl oft nur eine von mehreren Batterien im Modul defekt ist“, beschrieb Mitgründer Reimar Zech das Ausgangsproblem, das oft zu Unsicherheit bei potentiellen Käufer:innen führt. Als Lösung entwickeln die Ingenieure ein KI-gesteuerten Messprozess, der ermittelt welche Batterie defekt ist und welche Leistungsfähigkeit der verbliebenen Batterien aufweisen. Das defekte Bauteil kann dann durch ein passendes ersetzt werden. Dies ist durch die aktuelle Bauweise vieler Batteriemodule derzeit aber noch sehr aufwendig. „Damit wir flächendeckend Batterien kostengünstig instand setzen können, statt komplette Module einfach nur zu recyceln, brauchen wir unabhängige Prüfmöglichkeiten für den Restwert von gebrauchten Batterien und das Recht auf Reparatur für E-Auto-Batterien“, so Zech in Richtung Politik. Die Weiterentwicklung der KI-gestützten Messprozesses unterstützt das Land Schleswig-Holstein bereits mit einer Förderung von 200.000 Euro über den KI-Transfer-Hub.

Im Messebereich und mit eigenen Vorträgen präsentierten weitere Start-ups aus Schleswig-Holstein, mit welchen Lösungen sie zum Gelingen der Energiewende beitragen. „Wir zeigen hier einen Ausschnitt der vielen innovativen Ideen im Land und bringen Start-ups, Politik und Gründungsunterstützung miteinander ins Gespräch“, fasste Dr. Anke Rasmus die Veranstaltung zusammen, „diese Summit zeigt deutlich, wie Gründerinnen und Gründer aktiv werden und ihren Anteil zur Transformation unserer Wirtschaft leisten.“

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